Matthäus Klest

Telegrafenarbeiter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1903    † 1942

 

Lebenslauf

Matthäus Klest wurde am 1.4.1903 in Wien geboren. Er war Telegrafenarbeiter in St. Pölten. 1918 schloss er sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich, 1931dem republikanischen Schutzbund und der freien Gewerkschaft an. Ab 1923 war er bei den ÖBB.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 4. 10. 1941 wurde Matthäus Klest verhaftet und am 3. 9. 1942 gemeinsam mit Alois Futterer, Franz Scholle und Josef Steurer (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 25.11.1942 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Im Jahre 1940 wurde er von Scholle für die ’Rote Hilfe‘ geworben. (…) Von Scholle erhielt Klest insgesamt zweimal die kommunistische Propagandaschriften »Weg und Ziel« und ’Lieber Heinz‘ und gab sie an Leo Frisch weiter. Im Oktober 1940, als Klest organisatorisch noch mit Scholle zu tun hatte, gab Scholle ihm im Laufe des Gespräches den Auftrag, einen Nachschlüssel für den Wasserturm herzustellen, damit dieser im Ernstfalle ausgeschaltet werden könne, ferner festzustellen, wo sich Waffen und Munitions­lager der ­NSDAP befänden. Scholle sagte ihm auch, dass er später, wenn es soweit sei und Weisungen kämen, die ­Telegrafenanlage am Bahnhof zerstören solle. Dem letzten Plan widersprach Klest angeblich mit dem Hinweis darauf, dass eine Zerstörung der Telegrafenanlage sinnlos sei, weil die Kommunisten, wenn sie zur Macht kämen, doch auch solche Einrichtungen brauchten.“

Gedenktafeln

Sein Name steht auf der Gedenktafel der ÖBB Fernmeldestreckenleitung (Wien 10, Laxenburger Straße 4), ebenso auf einer Gedenktafel am Bahnhof St. Pölten.

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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